Vor über acht Jahren überholte mich mein Leben – Diagnose: Herzinfarkt. Tatsächlich ein Ereignis das unser Leben nachhaltig verändert hat. Nach dem (kurzen) Krankenhausaufenthalt kam der Start in ein neues Leben. Für viele Männer geht das hinterher wieder normal weiter – lt. Aussage von meinen Ärzten ändern nur wenige Leute was nach einem solchen Ereignis. Bei uns war es der Start von vielen neuen Dingen und der Verzicht auf alte Gewohnheiten. Das größte von allem: der Verzicht auf Zucker. Da begann eine spannende Reise, die bis heute anhält.
Raffinierter Zucker ist inzwischen allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Man glaubt gar nicht wo überall Zucker drin sein kann: z.B. in Tomatensaucen. Aber – von Anfang an! Unser Plan begann relativ einfach: wir haben beschlossen den Zuckerkonsum zurückzufahren. Weniger Getränke wie bspw. Cola, weniger Kuchen, weniger Schokoriegel, etc. Wir wollten uns aber weiterhin die Möglichkeit offenlassen, dass man schon hin und wieder mal einen Kuchen essen darf. Weil so ganz will man sich nicht „bestrafen“ – sonst klappt das mit dem Verzicht nicht auf Dauer – dachten wir. Doch es kam ganz anders.
Der Plan den Zuckerkonsum herunterzufahren, wurde tatsächlich zum vollständigen Verzicht auf Zucker (soweit von uns beeinflussbar) und das hat unglaublich schnell an Fahrt gewonnen. Man hatte am Anfang immer im Hinterkopf: ich dürfte ja, wenn ich wollte. Doch – ich – wir – wollten nicht. Eigentlich dachten wir es würde uns schwer fallen so eine Reise zu beginnen, aber dass diese so unglaublich schön sein würde – das hätten wir nicht gedacht. Ganz den Zucker aus dem Leben zu verbannen ist ein Mythos, das wird niemals funktionieren, aber da komme ich in einem späteren Teil mal dazu.
Was zuerst startete war alle süßen Getränke zu verbannen: Cola, Limo – die wurden alle verschenkt. Auch keine Energy-Drinks mehr (meist Zucker pur). Ersetzt wurden die Getränke durch Mineralwasser. Am Anfang waren es so typische Marken wie bspw. Gerolsteiner oder Adelholzner. Schnell änderte sich aber auch hier unser Geschmack, wir trinken seit Jahren nur noch aus der St. Leonhards Quelle, eine Quelle die sogar ganz in unserer Nähe, also für uns nachhaltig ist. Unsere Geschmäcker sind ein wenig verschieden. Werner trinkt gerne still – ich mag es mit Kohlensäure.
Natürlich ist Zucker pur sofort aus der Wohnung geflogen. Am Anfang wurde einiges mit Agavendicksaft ersetzt – aber wir haben schnell gemerkt, dass man das nicht wirklich braucht. Da wir nebenbei auf überwiegend vegane Ernährung umgestiegen sind flog auch Milch, Käse, etc. aus unserem Leben. Käse kehrte dann allerdings wieder zurück, um dann wieder rauszufliegen – jetzt essen wir den nur noch ganz, ganz selten. Das einzige auf was wir nicht verzichten möchten, sind Eier. Ein Laster braucht man halt. Deshalb passt das Label Vegan nicht 100pro auf uns – aber in eine Schublade will man sich eh nicht selbst stecken.
Wir hatten Gott sei Dank keine Probleme bei der Entwöhnung vom Zucker. Da sowieso alles nach dem Infarkt eine Umgewöhnungsphase war ist uns das relativ leichtgefallen, im Rückblick sicher gut so. Wo man sich immer daran erinnern muss: der Verzicht auf Zucker ist ein Prozess. Es braucht Zeit – es sind viele, viele Schritte notwendig. Und: der Körper verändert sich, vor allem der Geschmack. Aber mehr darüber in den nächsten Beiträgen.
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Bis bald und liebe Grüße,
Euer Jürgen